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    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen

    Die Börse im Blick: So wird investiert.

    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen | 20.10.2018 Drucken

    Fehler bei der Aktienanlage

    Die Grundaussage, dass Anleger nur Gelder in Aktien investieren sollen, die sie mittel- bis langfristig nicht benötigen, ist nicht neu.

    Häufig fehlt es jedoch an rationalen Prioritäten bei der Aktienanlage. In der Praxis beträgt die durchschnittliche Haltedauer bei Einzelaktien nur ca. sieben Monate. Bei Investmentfonds findet nach etwa zweieinhalb Jahren ein Tausch oder Verkauf statt.

    MonopolyPrivatanleger schwanken meist zwischen Angst und Gier und verfallen dann dem Herdentrieb, so dass sie während einer Hausse kaufen und in Schwächephasen verkaufen, wenn die Kurse sehr tief liegen. Oft kaufen Anleger Aktien, die ihnen vertraut erscheinen. Dabei bevorzugen sie in der Regel Aktien der Heimatbörse. So verzichten sie auf eine breite Streuung. Das Risiko erhöht sich. Viele Privatanleger schichten viel zu häufig um und nehmen daher nicht an nachhaltigen Entwicklungen an den Börsen teil. Außerdem entstehen so viel zu hohe Kosten.

    Informationsquellen sorgfältig auswählen

    Mittlerweile erhalten alle Anleger extrem viele Informationen über das Internet. Aber auch kostenpflichtige Informationssysteme, die früher nur Banken vorbehalten waren, sind nun auch für Privatpersonen erschwinglich. Bei zu vielen Informationen entsteht aber ein „Grundrauschen“. Es wird immer schwieriger, relevante Informationen herauszufiltern. Anleger geraten in die Gefahr, sich wie die breite Masse zu verhalten und zu kaufen, wenn alle kaufen. In der Regel steigen sie dann bei zu hohen Kursen ein und findet nicht den richtigen Ausstiegszeitpunkt. Ein monatlich oder wöchentlich erscheinendes Fachmagazin ist für grundsätzliche Informationen völlig ausreichend. Zusätzlich sollte man sich noch ein oder zwei Internet-Finanzportale aussuchen, mit denen man gut zurechtkommt.

    In Phasen des Kursanstiegs sollten Anleger stets prüfen, ob die Aktien, für die sie sich interessieren, noch fair bewertet sind. Wer einfach blind bekannte Werte kauft, muss dann oft sehr lange warten, bis er selbst an einer positiven Entwicklung teilnimmt. Ein Beispiel dafür: Die Aktien von Daimler haben seit der Fusion mit Chrysler im Jahr 1998 noch nicht wieder den damaligen Kurs erreicht. Natürlich konnte die regelmäßige Dividendenzahlung etwas helfen. Aber auch inklusive Dividende musste ein Anleger, der zum Höchstkurs gekauft hat, mehr als zehn Jahre warten, bis das Gesamtergebnis wieder leicht positiv wurde.

    Wachstums- oder Substanzwerte?

    In einem breit diversifizierten Portfolio sollten beide Ansätze vorhanden sein. Für einen Einsteiger ist es aber besser, zunächst mit den Substanzwerten anzufangen, weil ihre Bewertung leichter fällt. Es ist schwieriger einzuschätzen, wie sich neue Entwicklungen in Zukunft in der Wirtschaft durchsetzen werden. Anfänger sollten daher zunächst nur einen etwas kleineren Anteil des Vermögens in Wachstumswerte investieren, obwohl Erfolgsstorys wie die von Microsoft oder Google sicherlich extreme Kursgewinne bescherten.

    Anleger sollten eher keine emotionale Bindung zu einem finanziellen Investment aufbauen. Dadurch werden häufig Ausstiegszeitpunkte verpasst und Aktien zu lange gehalten. Die Fähigkeit, rationale Entscheidungen zu treffen, nimmt ab.

    Bei fallenden Kursen nicht blind nachkaufen

    Ein psychologisches Problem besteht darin, dass viele sich nicht mit Verlust von Aktien trennen möchten. Da sich Privatanleger am Einstandspreis orientieren und diesen verbilligen möchten, werden Aktien, die im Kurs gefallen sind, oft nachgekauft. Meist gibt es aber einen fundamentalen Grund, warum ein Wert fällt.

    Unabhängig davon, ob man erstmalig in eine Aktie investiert oder einen Titel nachkaufen möchte, muss man die Anlage fundamental prüfen. Ein Nachkauf allein aufgrund der Tatsache, dass ein Kurs gefallen ist, nur um den Einstiegspreis zu reduzieren, ist fast immer ein Fehler. Anleger müssen immer prüfen, ob eine Aktie fair bewertet ist, ob die Firma ein gutes Management besitzt, die Marktposition stabil und die Branche zukunftsträchtig ist. Wenn Unternehmen nachhaltig Probleme haben, dass Management oft wechselt, Rechtsstreitigkeiten vorliegen, Marktanteile verloren gehen, die Dividende ausfällt, wiederholt Ergebniskorrekturen vorgenommen werden müssen oder Marktentwicklungen falsch eingeschätzt werden, sollte man sich von einem Wert trennen, auch wenn dabei ein Verlust entsteht.

    Mangelnde Diversifikation

    Sicherlich gibt es große institutionelle Value-Investoren, die ein eigenes Research haben, ein Unternehmen oft über Jahre beobachten und sich daher leisten können, überproportional in eine Aktien zu investieren und mit konzentrierten Depots zu arbeiten. Privatanleger sollten zu starke Übergewichtungen aber unbedingt vermeiden, da auch Totalausfälle drohen können, die die Performance von Jahren zunichtemachen können. Bei kleineren Anlagebeträgen sind hier Aktienfonds oder gemischte Investmentfonds mit höherem Aktienanteil die bessere Wahl als Einzeltitel.

    Fazit: Häufig fehlt es an rationalen Prioritäten bei der Aktienanlage. Privatanleger schwanken meist zwischen Angst und Gier und verfallen dann dem Herdentrieb, so dass man während einer Hausse kauft und in Schwächephasen verkauft, wenn die Kurse sehr tief liegen. Da ich selbst am Anfang auch aus dem Bauch heraus gehandelt habe, kann ich nur sagen, dass das Wichtigste beim Aktieninvestment Disziplin und konsequente Einhaltung der aufgestellten Anlagestrategie sind.


    Andreas GörlerGastautor Andreas Görler ist Senior-Wealth-Manager bei Wellinvest Pruschke & Kalm GmbH.

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